Die Jagd auf Käfer: Über den Erfinder von Pokemon

In diesem Text erfahrt ihr nicht nur, wie der Erfinder von Pokemon, Satoshi Tajiri, auf die Idee zum Spiel gekommen ist, sondern auch, wie er früher gelebt hat und warum er den Spitznamen "Dr. Bug" (Dr. Insekt) trug.

Satoshi Tajiri wuchs in einer ländlichen Gegend in Machida, Tokyo auf. In seiner Kindheit hatte er ein großes Interesse daran, Käfer zu sammeln. Als Kind nannte man ihn auch „Dr. Bug“ Er wollte unbedingt Entomologe werden (Entomologie: das Untersuchen von Insekten als Forscher).

Als sich die städtischen Gegenden von Tokyo ausbreiteten, wurden mehr Straßen gepflastert, wodurch unzählige Lebensräume für Insekten verschwanden und die Jagd auf Käfer viel schwerer wurde. Doch Dr. Bug hatte nicht nur ein Hobby.

Das Hobby des Dr. Bug
Pokemon ist überall, auch bei uns auf dem Schulhof.
Zeichnung und Foto von Vanessa Hellemann (2019).



In seinen Teenagerjahren wurde Satoshi von Arcade-Spielen praktisch magisch angezogen, obwohl seine Eltern ihn für diese Beschäftigung für einen Straftäter hielten. Sein großes Interesse an Videospielen wurde zu dem Versuch, selbst ein Spiel zu planen. Er nahm seinen Famicon (eine stationäre Konsole von Nintendo) auseinander, um zu sehen wie er funktionierte, wodurch er einen Wettbewerb gewann, der von Sega, (eine Firma, die Spiele entwickelt) gesponsert wurde. Für sein großes Interesse an Video-Spielen hat Satoshi manchmal sogar die Schule geschwänzt und fast sein Abitur nicht bekommen, dieses Verhalten verwirrte und störte seine Eltern sehr.

Sein Vater versuchte ihm einen Job bei der Tokyo Electronic Company eine Firma, die sich um die elektrische Versorgung von Tokyo und seiner Umgebung kümmert, zu besorgen. Satoshi lehnte das Jobangebot jedoch dankend ab.

Stattdessen machte er doch noch sein Abitur und entschied sich danach für ein Studium an der Tokyo National College of Technology (ein berühmtes College im Raum Tokyo, das sich mit Wissenschaft und Technologie beschäftigt), wo er Elektronik und Informatik studierte.

Von 1981 bis 1986 editierte und schrieb er ein Magazin namens "Game Freak", das sich auf Arcade-Spiele konzentrierte. Das Magazin wurde von Ken Sugimori, dem zukünftigen Designer von Pokemon, illustriert. Game Freak enthielt Tipps, um Spiele zu gewinnen oder es zeigte, wo es in Games Easter-Eggs (kleine Inside-Witze in Spielen, Serien und Filmen) gibt.

Tajiri und Sugimori beschlossen, da es in ihren Augen zu viele Spiele von mangelnder Qualität gab, ein eigenes zu entwickeln. Die Idee zu einem Spiel hatte er, als er einen Game Boy sah. Er fand, dass der Game Boy für sein erstes Spiel am sinnvollsten sei.

Der Vater von Pokemon

Als er darüber nachdachte, wie er das Verbindungskabel nutzen konnte, erinnerte er sich an seine Kindheit zurück und entschloss, dass das Spiel, das er entwickelte, ein Spiel über seine alte Liebe, die Käfer, sein würde: Pokemon entstand. Tajiri trat mit dieser Idee bei Nintendo vor, diese verstanden anfangs das Konzept nicht dahinter, waren jedoch von seinem Ruf als Spieldesigner beeindruckt und halfen ihm bei der Entwicklung von Pokemon.
(Foto/Grafik:Vanessa Hellemann 2019)

Game Freak stand kurz vor dem Bankrott, fünf Mitarbeiter hatten gekündigt und Tajiri hat umsonst gearbeitet und lebte von dem Gehalt seines Vaters. Der Hoffnungsschimmer kam dann von außen: Die Creatures Inc., eine Firma, die bei Videospiel-Entwicklungen hilft, investierte in Game Freak, wodurch das Unternehmen seine Spiele, darunter Pokemon, zu Ende entwickeln konnte. 

Tajiri war an zwei Mario-Spin-off-Spielen beteiligt und zwar Yoshi und Mario & Wario. Nachdem er die Spiele abgeschlossen hat, widmeten die Medien dem Spiel nur noch wenig Aufmerksamkeit. Sie dachten, der Game Boy sei eine tote Konsole. Niemand hätte gedacht, dass Pokemon-Spiele auch im neuen Jahrtausend ein Welterfolg werden würden.

Satoshi wurde zu einem der 100 erfolgreichsten Spiele-Entwickler und erhielt Preise für die herausragendsten Spiele-Entwicklungen.

Satoshi Tajiri hat im weiterem Verlauf seines Lebens noch viele andere Pokemon-Editionen und auch noch andere Spiele mitentwickelt.

Diesen Artikel verfasste Nico Berg.