Beobachtungsstudie: Was ich sehe ...

Was macht die AG Medien eigentlich, wenn Internet und PC-Raum kranken
? Natürlich, sie geht nach draußen, sucht sich eine ruhige Ecke und fängt an zu schreiben. Die Ergebnisse dieser kleinen, feinen Beobachtungsstudie lest ihr hier.


Etwas Unbeschreibliches

Ich sehe einen unbeschreiblichen Gegenstand. Diesen Gegenstand habe ich aber schon beschrieben, weil ich ihn als unbeschreiblich beschrieben habe.

Diesen Text verfasste Phill Höffken.


Frühsommer

Ein bewölkter Tag im Frühsommer. Über den gepflasterten Boden werden ein paar heruntergefallene Blätter aufgescheucht. Die Äste der nahstehenden Bäume rascheln sanft gegen den Takt der Bäume der vielbefahrenen Straße nur ein paar hundert Meter weiter. Das wechselhafte Wetter hatte uns eine Pause vom Regen gegönnt und so saß ich, an einer Wand gelehnt da, und lauschte dem Zwitschern der gerade geschlüpften Küken in den Bäumen, gut versteckt nach ihren Eltern schreiend. Wartend auf den nächsten leckeren Regenwurm, den die Vogelmama gerade auf einer von vier Bäumen bestückten Fläche angetrocknetem Gras mühsam zu suchen schien. Der Wind wurde von Moment zu Moment stärker und mein Blick glitt zu einer zerknüllten Brötchentüte, die ein paar Zentimeter weiter rollte. Ich richte meinen Blick wieder auf den Vogel. Jedoch ist das Stück Gras leer - ohne ein Lebenszeichen des kleinen Kämpfers, der versuchte seine Kinder zu versorgen und die nach Essen bittende Bäuche zu stopfen. Ich bemerkte, dass das Gezwitscher eine Pause gemacht hat. Nach ein paar Minuten kehrte das bittende Gepiepe wieder und der Vogel führte seine Suche nach etwas Essbarem fort.


Die Wiese

Die Wiese, ein Ort des Entdeckens. Mal schauen, was ich so finden.

Auf den ersten Blick nichts als Gras und Blumen. Doch als ich mir die weißen Blumen ansah, erkannte ich schon die ersten Besucher. Die Hummel. Biene, Wespe und den Schmetterling. Die ersten drei der benannten Besucher, so schwarz und gelb, arbeiteten fleißig vor sich her. Doch der Schmetterling in seiner Pracht, der nur den Nektar zu sich nahm.

Ein leises Rascheln und Gequake riss mich von den Blumen los. Am Ende der Wiese im Schilf versteckt, war Herr und Frau Frosch und ihre Familie. Aus Interesse setzte ich mich auf die Wiese und beobachte die Froschfamilie.

In Busch neben mir fängt es an zu Rascheln. Dunkle Knopfaugen schauten mich an, eine kleine Maus, die meinen restlichen Käse roch. Weil ich satt vom Käse war, gab ich ihr, nach ihrer stummen Bitte, den Rest vom Käse. Dankend piepte die Maus und verschwand im Gebüsch. Leicht lächelnd legte ich mich ins Gras und sah den Vögeln im Himmel zu.

Diesen Text verfasste Zoe-Lisell Bröer.


Die Höllenqualen eines Stück Bleches

Es war einmal ein Stück Blech. Es lag und lag für Jahre auf demselben Haufen, und fragte sich, wann es endlich zur Produktion ausgewählt werden würde. Es wunderte und fragte sich noch für Jahre und Jahre. Nach Jahren des Wartens war es endlich soweit. Voller Freude und Hoffnung auf ein wundervolles Leben machte es sich auf die Verarbeitung bereit. Erst wurde es geformt. Eine ovale Form mit einem ovalen Loch auf der Oberseite. Eine grüne Farbe wurde aufgetragen, und es wurde an einer silbernen, stabilen Eisenstange befestigt. Es war müde von all der Aufregung. Am nächsten Morgen wurde es wach. Lauter quietschende Stimmen waren war zu vernehmen. Ein unangenehmer Geruch stieg auf. Was stank hier so? Ein altes Brot. Es war ein Mülleimer geworden. Hier stand es, auf dem Schulhof der Realschule Diepholz gelandet. Es herrschte unglaublicher Lärm und er stank widerlich. Es dauerte gar nicht lange, da war es seinem neuen Platz überdrüssig. Es wollte nicht mehr, es konnte nicht mehr. In Hoffnung seinen Höllenqualen zu entkommen, ließ es Rost an sich wachsen. Es war schmerzhaft, wie das Rost das Metall zersetzte, doch diese Höllenqualen waren nicht mehr erträglich. Fast war es geschafft. Doch dann kamen die Leute, die sein Leben auf immer erneut ruinieren würden. Sie schmierten eine dicke Schicht Rostschutz auf seine Flächen. Es vertrieb den Rost. Die Höllenqualen nahmen kein Ende. Sie ließen ihn leiden und leiden. Und wenn er nicht gerettet wurde, so leidet er noch heute an seinen Höllenqualen.

Diesen Text verfasste Joy-Marie Bräu. 


Das einsame Mädchen

Es war einst ein wunderschönes, jedoch einsames Mädchen. Sie hatte lange braune, leicht gelockte Haare. Ihre Lippen waren voll und in einem karminrot, passend zu ihrer blassen nahezu weißen Haut und ihren blauen Augen. Sie war am Nachmittag nochmal zu ihrer Schule gegangen, um sich die atemberaubende Aussicht anzuschauen. Von der Feuertreppe der Schule konnte man einen türkisen See in einem grünen Wald sehen, die Vögel zwitschern hören und das Rascheln der Äste im Wind. Am Nachmittag stand die Sonne immer so, dass der See glitzerte und die Sonnenstrahlen durch die Bäume um den See fielen. So als wäre es von einem anderen Planeten. Das einsame Mädchen hatte einen schwarzen Faltenrock an, der ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel ging. Ihr locker sitzendes Top mit Spagettiträgern hatte sie in ihren Rock gesteckt. Das Top war weiß mit einer leuchtenden, wunderschönen roten Rose. Der Stiel der Rose war mit dunkelgrünen Blattern leicht bewachsen. Sie stand in der Mitte der Feuertreppe am Geländer. Sie fragte sich, ob das wirklich wahr ist, was sie da sieht. Nachdem die Sonne untergegangen ist und es anfing dunkel zu werden, ging sie jedoch dann doch Nachhause. Zu der Treppe ging sie jedoch jeden Tag. Bis es an der Zeit war, sie durch einen neue zu ersetzen. An der alten Feuertreppe hingen jedoch viele Erinnerungen, dass es ihr schwerfiel, als sie erfuhr, dass sie ersetzt werden soll. Der letzte Tag, an dem die Treppe da war, nutzte sie, um nochmal dahin zu gehen und ein letztes Mal die Aussicht zu genießen, bevor die Treppe ersetzt wird. Nachdem die neue Treppe angebracht war, ging sie nur noch selten dahin. So gingen Tage für Tage, Wochen für Wochen, Monate für Monate, Jahre für Jahre und Jahrzehnte für Jahrzehnte hin. Doch die Aussicht wird das einsame, jedoch wunderschöne Mädchen nie vergessen.

Diesen Text verfasste Magda Jansen.