Zwischenbilanz zum Weltfrauentag: Packen wir es an!

Yes, we can! Oder?
(Foto: OpenClipart-Vectors / pixabay.com)
Pünktlich zum Weltfrauentag liefert Realnews euch einen Beitrag zum Thema Feminismus. Unsere Autorin Lia stellte sich die Frage, wie weit wir es schon geschafft haben und wo wir noch Baustellen haben. Absolut lesenswert.
 
Wie gleich ist die Welt und wie sehr stehen Männer im Vordergrund der Gesellschaft? Um diese Fragen beantworten zu können, sollten wir uns erstmal die wichtigsten Arten von Feminismus anschauen, denn es gibt nicht nur den einen Feminismus:

Die wohl bekannteste Art des Feminismus ist der ,,Mainstream Feminismus‘‘. Hier liegt das Augenmerk vor allem auf der Gleichberechtigung, so soll es z.B. mehr Frauen in Führungspositionen geben. 

Jedoch wie in jeder gesellschaftlichen Bewegung gibt es im Feminismus auch eine radikale Seite. Der Radikalfeminismus, der seinen Anfang in den 70ern in den USA hatte, sieht die soziale Ungleichheit vor allem in dem Verhältnis der Geschlechter. Frauen war die Hausarbeit vorbehalten während die Männer sich mit dem Politischen befassten. Aus diesem Frust heraus setzten sich die Frauen nicht für Gleichheit ein, sondern für die Abschaffung von Geschlechterrollen. Dies jedoch mit radikalen Mitteln, denn nach dieser Ansicht kann nur eine Revolution die Frau befreien. 

,,Aber das war doch in den 70ern oder so‘‘; sagt jetzt der aufmerksame Leser vielleicht. ,,Diese Zeiten sind doch jetzt vorbei und Frauen haben in der heutigen Gesellschaft die gleichen beruflichen Chancen.‘‘  

Aber ist das wirklich so? 

Zwar müssen Frauen heute nicht nur die Hausarbeit erledigen und es hat sich vieles verändert, wie, dass ein Missbrauch in einer Ehe heute als Verbrechen angesehen wird und Frauen und Männer Chancen haben, jeden Beruf auszuführen. Jedoch zeigt eine Umfrage von Sinus aus dem Jahr 2020, dass 42 % der Männer sich im Job bevorzugt fühlen. 67 % der Frauen bestätigen dies. 

Aber auch im Gehalt gibt es Unterschiede. Frauen verdienen im Durchschnitt 7,4% weniger als Männer, obwohl sie eine gleiche Ausbildung abgeschlossen haben. Trotz besserer Noten bei den Prüfungen oder eines gemeisterten Auslandsjahres sehen die meisten Arbeitgeber die voraussichtlichen Ausfälle durch z.B. Schwangerschaft als triftigen Grund, das Gehalt der Frauen von vornherein niedriger zu legen. 

Jedoch ist es nicht nur im Job schwieriger für Frauen und Mädchen. Denn diese leiden oft unter sexueller Gewalt: In einer Studie von Statistika aus dem Jahr 2020 gaben 89% der Frauen und 88% der Befragten die als Geschlecht "Divers" angeklickt haben, dass sie schon einmal oder mehrmals in irgendeiner Weise sexuell belästigt wurden. Dieser Punkt traf jedoch ,,nur‘‘ auf 29% der befragten Männer zu, was trotzdem eine viel zu hohe Zahl ist, aber die Zahlen sprechen für sich.  

Gewalt als Normalität?

Bei Gewalt liegen die Zahlen ähnlich: Jede dritte Frau ist mindestens einmal im Leben Opfer von physischer Gewalt geworden. Jede vierte Frau sogar schon von körperlicher. Die Zahl der häuslichen Gewalt stieg während der Pandemie ebenfalls noch an. Jedoch gibt es auch hier eine hohe Dunkelziffer. 

So ist es meiner Meinung nach berechtigt, zu sagen, dass Frauen in der Gesellschaft besser geschützt werden müssen. Es sollten überall Anlaufstellen für die Opfer sexueller Gewalt und eine faire Bezahlung geben. Zudem sollten vor allem den Jugendlichen und Kindern gleich gezeigt werden, dass Frauen keine Objekte sind. Leute des öffentlichen Lebens sollten hier aufpassen, da sie oft ein Idealbild von Mann und Frau zeigen, dass der Realität selten entspricht. Zudem sollten Menschen, die gezielt frauenfeindliche und minderheitendiskriminierende Meinungen von sich geben, kritischer betrachtet und von Kinderaugen ferngehalten werden. Die Gesellschaft wandelt sich immer weiter und weiter und ich hoffe, dass in Zukunft nicht mehr darum diskutiert werden muss, dass Leute anders behandelt werden auf Grund von Hautfarbe, Sexualität, Religion oder dem Geschlecht. Denn jeder soll die gleichen Chancen haben - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Wir haben große Schritte bis jetzt gemacht und bald können wir hoffentlich der Diskriminierung den Rücken kehren und eine gleiche, faire und vor allem eine Welt schaffen, in der jeder Mensch gleich viel Wert ist.

Diesen Text verfasste Lia Celine Limbach.

Kommentare

  1. Du hast es auf den Punkt genau getroffen. Der Artikel ist der beste den ich bis jetzt gelesen habe.

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